Der Mensch scheint die Dinge immer erst auf die Spitze zu treiben, bevor er zurückrudert: Rausgehen statt digitaler Vereinsamung, neue Begegnungen statt überfüllter kleiner Bubbles – oder auch Brot selbst backen, statt dem Lieferdienst die Tür zu öffnen. All das geschieht alle zwei Wochen im Nutzgarten der „Alten Feuerwache“, gelegen an der Nordbahntrasse, einen Steinwurf vom Mirker Bahnhof entfernt.
Belebte Gärten statt digitaler Friedhöfe.
Das Vorheizen dauert ca. vier Stunden – da der Ofen nicht täglich betrieben wird, ist das notwendig. Danach wird die Temperatur gemessen und bei Bedarf abgekühlt. Nach und nach treffen immer mehr Menschen mit ihren Brot-Rohlingen ein. Es entsteht eine temporäre Gemeinschaft. Das Interesse ist bei allen gleich: Richtige Connection ist lokale Begegnung.
Die Brote werden von Thomas Schmidt, einem der Ideen-Bringer, nach und nach in den Ofen geschossen – die Bäckerinnen und Bäcker schauen gespannt zu. Noch spannender wird allerdings das Ende der Backzeit erwartet. Währenddessen wird sich unterhalten, Kaffee gemahlen, und ein Interview von @julia mit Thomas Schmidt und Eberhard Fahle für die @wz geführt.
Oder man streift durch den Nutzgarten. Die Hühner waren vor uns dort – sie beobachten uns neugierig. Für die anwesenden Kinder (und alle Erwachsenen) ist das sicher ein Highlight.
Ursprüngliches Leben. Entschleunigung.
Auch die Brote brauchen schließlich ihre Zeit. Nach etwa 45 Minuten ist es so weit: Die Brote werden aus dem Ofen geholt. Doch: Versuch macht klug. Der Ofen war noch etwas zu warm – hier und da zeigt sich eine dunkle Kruste. Teste deine Ideen mit anderen Menschen – statt in Foren. Es gilt, optimistisch zu bleiben – der fünfte Backgang in zwei Wochen wird sicher besser. Doch niemand strebt danach sofort nach Hause. Die Gemeinschaft bleibt bestehen, verköstigt Teile des Brotes und tauscht sich aus.
Vielleicht gelingt es uns ja, die Spitze – den suggerierten Höhepunkt – gar nicht erst zu erreichen. Den Blick nicht immer nach oben zu richten, sondern:
horizontale, lokale Begegnungen auf Augenhöhe zu schaffen.



















