Unterwegs mit den Fliegenden Schönheiten

Stadttauben gehören zum Alltag, und ihnen begegnet die Welt oft mit Ablehnung oder gar Wut – Aufklärung ist also wichtig. So setzt sich der Verein Fliegende Schönheiten – Stadttauben Wuppertal e.V. ehrenamtlich dafür ein, in unserer Stadt kranke und verletzte Tauben zu retten, sie zu versorgen und dann wieder freizulassen. Außerdem führen sie regelmäßig Eiertausch-Aktionen durch, bei denen Gipseier als Attrappe – und damit für die Mutter nicht merklich – in die Nester gelegt werden, um die Taubenpopulation zu regulieren. Bei einer solchen Aktion war ich im Januar am Bahnhof Wuppertal-Vohwinkel dabei. Wo Tauben in Bahnhöfen brüten, war mir nicht klar – ist das Sichtfeld doch eher horizontal ausgeprägt und die Ohren für die nächste Verspätungs-Durchsage gespitzt. Dabei befinden sich knapp vier Meter über unseren Köpfen dutzende Nester. Dafür nutzen die Ehrenamtlichen spezielle, rollbare Leitern – eine clevere Erfindung eines Vereinsmitglieds. Ihr Reifendruck ist so eingestellt, dass sie beim Betreten leicht nachgeben und Stabilität bieten, aber dennoch beweglich bleiben. Immer den gelben Markierungen nach arbeiteten sich die Ehrenamtler (und eine WZ-Redakteurin) durch diesen Samstagmorgen. Drei Eier wurden getauscht, zwei Küken entdeckt. Ein eher ernüchterndes Ergebnis für das Team. Trotzdem begeistert mich die Tierliebe an diesem Tag. Manchmal lohnt es sich also, den Blick auch einmal vertikal zu heben und sich bewusst zu werden, welche interessanten Dinge über unseren Köpfen stattfinden.